Vorwort 9
Einleitung 11
Die Europäer und die Anderen 13
„Limes-Ideologie“ oder „Kampf der Kulturen“ 19
Vorgehen 26
Die Karibik als Diaspora
und die Tradition beständiger Migration 26
Quellen und Methodik 32
Literatur als chaotisches System 34
Postkoloniale Literaturen 38
Korpus und Thesen 41
1 London 49
1.1 The Empire coming home 49
1.1.1 Black British Literature und der Diskurs über die Migration 55
1.2 Motive und Dispositionen 58
1.2.1. Prädispositionen der Einwanderergeneration
58
1.2.2 Prädispositionen der zweiten Generation 64
1.3. Erfahrungen im sozialen Kontakt 69
1.3.1. Erfahrungen der Einwanderergeneration 69
1.3.1.1 Wohnsituation 71
1.3.1.2 Arbeit
75
1.3.1.3 Freunde und Bekannte 87
1.3.1.4 Zusammenfassung 104
1.3.2. Erfahrungen der zweiten Generation 105
1.3.2.1 Familie und häusliche Verhältnisse 106
1.3.2.2 Berührung mit öffentlichen
Institutionen 116
1.3.2.3 Freunde 128
1.3.2.4 Zusammenfassung 148
1.4 Reaktionen und Konsequenzen 149
1.4.1 Konsequenzen bei Protagonisten der Einwanderergeneration 150
1.4.1.1 Integrationsbestrebungen
152
1.4.1.2 Unwillkürliche Gegenreaktionen 160
1.4.1.3 Selbsthilfe 169
1.4.2 Adaptionsstrategien bei Protagonisten der zweiten Generation 174
1.4.2.1 Integrationsbestrebungen mit Vorbehalt 175
1.4.2.2
Rückzug in die ethnische Gruppe 184
1.4.2.3 Relativieren ethnischen Exklusivismus 188
1.4.3 Zusammenfassung 194
1.5 Wirkungsabsichten der Autoren 196
1.5.1 Diskurs von Autoren der Einwanderergeneration 197
1.5.1.1
Appell an englische Leser 197
1.5.1.2 Appell an westindische Leser 199
1.5.1.3 Veränderung des Standpunkts 200
1.5.2 Diskurs der Autoren zweiter Generation 201
1.5.2.1 Kritik an den englischen Verhältnissen
202
1.5.2.2 Feedback für die eigene Gruppe 202
1.5.2.3 Rückblick auf die Elterngeneration 205
1.5.3 Zusammenfassung 207
2 Paris 209
2.1
Das Auftauchen der „dritten Insel“ 209
2.1.1 Der literarische Diskurs über das Exil in der Metropole 218
2.2 Motive und Dispositionen 223
2.2.1 Beweggründe bei Protagonisten der Einwanderergeneration 223
2.2.2
Prädispositionen bei Protagonisten der zweiten Generation 231
2.3 Erfahrungen im sozialen Kontakt 236
2.3.1 Erfahrungen der Einwanderergeneration 236
2.3.1.1 Erfahrungen aus der Perspektive von Studenten 238
2.3.1.2
Erfahrungen aus der Perspektive von Arbeiterinnen 248
2.3.1.3 Erfahrungen aus der Perspektive von Exilanten 256
2.3.2 Erfahrungen der zweiten Generation 262
2.3.2.1 In die Defensive gedrängt 263
2.3.2.2 Zur
Offensive provoziert 268
2.3.3 Zusammenfassung 278
2.4 Reaktionen und Konsequenzen 280
2.4.1 Adaption bei Zuwanderern 281
2.4.1.1 Adaption der Gebildeten 281
2.4.1.2 Adaption der
gering Qualifizierten 299
2.4.2 Adaption bei Protagonisten der zweiten Generation 308
2.4.3 Zusammenfassung 325
2.5 Wirkungsabsichten der Autoren 327
2.5.1 Tenor in der Zuwanderungsphase 327
2.5.1.1
Botschaft an französische Leser 328
2.5.1.2 Botschaft an karibische Landsleute 331
2.5.2 Tenor in der Phase erfolgter Etablierung 336
2.5.2.1 Botschaft an die Pariser Diaspora 337
2.5.2.2 Botschaft an französische
Leser 340
2.5.3 Zusammenfassung 341
3 Ein Plädoyer für kulturelle Hybridisierung 343
3.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 343
3.1.1 Ein kontinuierlich anwachsender literarischer
Diskurs 345
3.1.2 Angeführte Motivation 346
3.1.3 Geschilderte Erfahrungen 346
3.1.3.1 Perspektive der Folgegeneration 348
3.1.4 Entwickelte Adaptionsstrategien 349
3.1.4.1 Adaption der Folgegeneration
350
3.1.5 Vorläufiges Fazit 351
3.2 Hybridisierung und Theoriebildung 354
3.2.1 Everyday Racism 355
3.2.2 A City is not a Tree 361
3.2.3 Globalization and Ethnicity 370
3.2.4
Modernity and Double Consciousness 375
3.2.5 Le monde entier se creolise 379
3.2.6 Konklusion 385
Anhang 393
A city is not
a tree 395
Bibliographie 413
Die vorliegende Veröffentlichung stellt das Ergebnis zweijähriger Forschungstätigkeit dar, die von der Volkswagen-Stiftung im Rahmen ihres Anfang der 90er Jahre gesetzten Schwerpunkts „Das Fremde und das Eigene – Probleme und Möglichkeiten
interkulturellen Verstehens” gefördert wurde. Angesichts der Internationalisierung europäischer Lebenswelt, mit deren Tendenz weltweiter Vernetzung
und Angleichung die alltägliche Normalität jedoch kaum Schritt hält, sondern kulturelle
Unterschiede verschärft hervortreten lässt und Unduldsamkeit gegenüber Fremdem bestärkt, sollte eingehendere Kenntnis über Prozesse interkultureller Begegnung geschaffen
werden. Das Projekt einer Analyse von Migrationsliteratur karibischer
Autoren, dessen Realisierung ich seit meiner Dissertation über europäische Beschreibungen von Kulturkontakten in der Karibik verfolgte, bot sich in meinen Augen beispielhaft dafür an, fand jedoch zunächst nicht die für einen Projektantrag
erforderliche institutionelle
Unterstützung. Erst in dem wissenschaftlichen Direktor des renomierten Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin fand sich ein eintschiedener Befürworter, der das Vorhaben ohne wenn und aber unterstützte. Zu
unser beider Überraschung drohte seine
Durchführung jedoch nicht etwa an der Bewilligung der vorgesehenen Mittel seitens der Stiftung zu scheitern, sondern am Widerstand der Institutsverwaltung, die gegen meine Einstellung als externer Mitarbeiter
für die Laufzeit des Projekts juristische Bedenken
äußerte. Dank der Intervention der für den Forschungsschwerpunkt zuständigen Sachbearbeiterin der Stiftung blieben dem erneut unbeheimateten Forschungsvorhaben die Fördermittel jedoch
erhalten, wenn es auch galt, die kuriose Situation eines potenziell finanzierten Projekts, das nicht beherbergt werden soll, zu überwinden. Willkommene Aufnahme fand die Forschungstätigkeit schließlich am Lateinamerika-Institut der Freien Universität
Berlin, wo karibische Literatur nicht nur zum Repertoire gehört, sondern in Ulrich Fleischmann auch einen engagierten Vertreter der Forschung aufzuweisen hat, der sich anbot, als Leiter des Projekts verantwortlich zu zeichnen. Sein Wissen und
seine Erfahrung kamen dem Projekt zweifellos zugute, ebenso seine Tätigkeit als Vorsitzender der Gesellschaft für Karibikforschung, auf deren Kongress an der Universität in Wien 2001 erste Ergebnisse vorgetragen werden konnten.
Ursprünglich
sollte der Literaturvergleich noch breiter angelegt werden und andere europäische Metropolen wie Amsterdam und Madrid einbeziehen, die ebenfalls karibische Diasporas beherbergen. Doch obwohl sich in jüngerer Zeit in Madrid durchaus nicht unerhebliche
Exilgemeinden aus Kuba und der Dominikanischen Republik zusammengefunden haben, waren darüber nur sporadische Erwähnungen von Madrid als Durchgangsstation in Texten zu finden, die in Miami oder Paris spielen. – Die Niederlande wiederum werden
– später zwar als London und Paris – ab Anfang der 70er Jahre zum
Anlaufziel massiver Migration von den niederländischen Antillen und vor allem aus Surinam. Dessen Unabhängigkeitsbewegung wurde von den Niederlanden nicht zuletzt wegen des
massiven Exodus nach Europa befürwortet und seine Entlassung in Unabhängigkeit 1975 besiegelt, um schrittweise die Kontrolle über die als problematisch
empfundene Zuwanderung zurückzugewinnen. Die Aussicht auf drohende Einschränkungen
des Niederlassungsrechts im Mutterland verstärkte jedoch zunächst den Andrang. Der Kontroverse entsprechend, findet sich über surinamische Migration, aber
auch antillanische ein deutlicher Niederschlag in der Literatur. Nachdem es gelang,
zwar nicht so viele Texte wie über London oder Paris, aber mehr als ein Dutzend über Amsterdam und Den Haag zu beschaffen und auch auszuwerten, tut es mir leid, dass ich
letztlich darauf verzichten musste, sie in den Vergleich einzubeziehen,
weil die für das Projekt bewilligte Zeitspanne bereits überschritten und die schriftliche Bearbeitung eines weiteren Kapitels nicht mehr möglich war. Nicht dass die Erfahrungen karibischer Migranten in Holland die Ergebnisse wesentlich modifiziert
hätten (eher scheinen sie dazu
angetan, in Bezug auf ein Land mit ausgeprägt liberalem Selbstverständnis die Erkenntnis über eingefleischte aber umso besser verschleierte Widerstände gegen außereuropäische Zuwanderung zu bestätigen und
zu vertiefen, die schon über London und Paris zutage
treten), aber eine spezifische Betrachtung in Form eines eigenen Kapitels stünde niederländisch-karibischen Autoren schon deshalb zu, weil eine transnationale Perspektive beabsichtigt
wurde und die niederländische Karibik eine Facette darstellt, die im Zusammenhang eines potenziellen karibischen Ganzen häufig übersehen und insgesamt wenig beachtet wird. Augenblicklich muss es bei dem Vorsatz bleiben, das Versäumte eventuell
bei einer zukünftigen Überarbeitung nachzutragen oder jemand anderen zur Beschäftigung damit anzuregen.
Speziellen Dank möchte ich Prof. Dietrich Briesemeister aussprechen, der durch seine Unterstützung das Projekt ermöglichte, obwohl
er damit eine bestehende Kontroverse mit der Verwaltung des Ibero-Amerikanischen Instituts verschärfte und sich schließlich bewogen sah, seine Funktion als wissenschaftlicher Direktor vorzeitig aufzugeben. Dem persönlichen Einsatz von Dr. Hiltgund
Jehle verdankt das Projekt, dass es nicht an den Verwaltungshürden des Ibero-Amerikanischen Instituts gescheitert ist. Herzlich bedanken möchte ich mich auch für die Unterstützung von Prof. Ulrich Fleischmann, der die institutionelle Leitung
des Forschungsprojekts übernahm, obgleich er der Vorgehensweise ursprünglich misstraute.